Fällt es dir auch schwer, Grenzen zu setzen? Fühlst du dich immer häufiger überfordert? Nicht immer nur von deiner eigentlichen Arbeit, sondern von den vielen verschiedenen Dingen, die du täglich erfüllen sollst. Die kleinen Zusatzaufgaben, die du doch bitte für Kollegen übernehmen kannst. Die Überstunden, die deine Vorgesetzten von dir erwarten. Und im privaten Umfeld die ständige Erreichbarkeit für Freunde und Familien: Du sollst zuhören, beraten oder tatkräftig helfen. Warum ist es so schwer, in diesen Situationen Grenzen zu setzen und “Nein” zu sagen? Tatsächlich ist es oft einfach Angst.
Wir befürchten, beruflich ausgebremst oder nicht anerkannt zu werden. Wir haben Angst, von unserem Umfeld abgelehnt oder nicht gemocht zu werden. Darum setzen wir uns immer wieder über unsere Grenzen hinweg und verlieren so Schritt für Schritt den Kontakt zu unseren eigenen Bedürfnissen.
Ein wichtiger Teil meiner Arbeit ist es, mit meinen Klienten genau das zu verhindern. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie auch du es schaffst, gesunde Grenzen für dich zu setzen. Denn um unsere mentale und psychische Gesundheit zu stärken, ist es wichtig, in bestimmten Situationen auch „Nein“ zu sagen.
Ein „Nein“ ist ein „Ja“ zu deiner Persönlichkeit und Gesundheit
Wenn wir vorschnell „Ja“ sagen, obwohl wir uns eigentlich nach „Nein“ fühlen, überschreiten wir häufig unsere eigenen Grenzen. Bleibt es bei einer Ausnahme, ist das kein Beinbruch. Kommt es jedoch öfter vor oder wird es zur Gewohnheit, zehrt das an unseren Kräften und Ressourcen. Über kurz oder lang macht uns diese Situation krank oder unglücklich.
Im Umkehrschluss heißt das: Wenn wir lernen, gesunde Grenzen zu setzen und Anfragen abzulehnen, die uns überfordern, schonen wir unsere Ressourcen. Damit reduzieren wir ungesunden Distress, der mitunter im Burn-Out endet.
Doch nicht nur unsere Gesundheit profitiert von unserer Entscheidung, uns und unser Wertesystem zu schützen: Je selbstverständlicher wir „Nein“ zu etwas sagen, desto mehr werden unsere Bedürfnisse von unserem Umfeld wahrgenommen und akzeptiert. Wir sind als Person greifbarer für unsere Mitmenschen. Das schafft mehr Klarheit, bietet Orientierung und stärkt damit schlussendlich unsere Beziehungen.
Grenzen zu setzen ist möglich – du musst es dir nur erlauben
Grenzen zu setzen, “Nein” zu sagen und Aufgaben nicht anzunehmen, ist wichtig, um mit Stress besser umzugehen. Hast du das einmal erkannt, ist das bereits die halbe Miete. Doch trotz dieses Wissens ist es für viele eine Herausforderung, für die eigenen Bedürfnisse einzustehen und aktiv Grenzen zu ziehen. Zu groß ist häufig die Angst vor Ablehnung, Enttäuschung anderer oder negativen Folgen – vor allem im beruflichen Umfeld.
Vielleicht fragst du dich nicht selten auch: Darf ich mich an erste Stelle setzen und auch einmal „Nein“ sagen? Was wird mein Gegenüber über mich denken? Enttäusche ich denjenigen vielleicht? Finden mich meine Mitmenschen dann egoistisch und unsozial?
Die Antwort ist „Ja“ – du darfst dich an die erste Stelle setzen und du solltest es auch. Denn deine mentale und körperliche Gesundheit ist wichtig. Nicht nur für dich selbst, sondern auch für deine Arbeit, deine Freundschaften, deine Beziehungen. Nur wenn du dich nicht überforderst, bleibst du auch auf Dauer leistungsfähig – in allen Lebensbereichen. Denk an die Personen, die du kennst, die sich gut für ihre eigenen Bedürfnisse einsetzen können: Findest du diese Menschen nicht insgeheim gut und bewundernswert?
Sobald du dir erlaubst, “Nein” zu sagen, kannst du damit anfangen, deine Grenzen zu etablieren.
Sag „Nein“ zur Überforderung und „Ja“ zu dir selbst – so lernst du, gesunde Grenzen zu setzen
Wenn du beginnst, für dich und deine Bedürfnisse einzustehen, erhältst du vielleicht den ein oder anderen ungläubigen Blick – doch mit der Zeit nehmen deine Mitmenschen dich als Person besser wahr. Du bist für sie nicht mehr nur praktisch. Du bist nicht nur greifbarer, sondern du bietest anderen eine bessere Orientierung.
Dabei gibt es fünf Tipps, mit denen du lernen kannst, Grenzen aktiv zu setzen:
- Definiere deine Werte: Frage dich, welche deiner Werte in konkreten Situationen nicht verletzt werden dürfen. Wenn du zum Beispiel deine Work-Life-Balance erhalten willst, ist die Forderung von Überstunden eine Grenzüberschreitung, zu der du “Nein” sagen solltest.
- Gib dir die Erlaubnis: Nimm dich selbst ernst und erlaube es dir aktiv, Grenzen zu setzen.
- Gewinne Sicherheit: Spiele konkrete Situationen durch und überlege dir wertschätzende Formulierungen, mit denen du Dinge ablehnen kannst. So legst du dir ein Repertoire zu, aus dem du dich in künftigen Situationen bedienen kannst.
- Suche dir Vorbilder: Jeder von uns hat Menschen in seinem Umfeld, die bereits gut darin sind, Grenzen zu setzen. Was machen sie besonders gut und was kannst du von ihnen lernen.
- Probiere es aus: Suche dir deine eigenen Experimentierfelder und probiere das erste “Nein” aus. Beginne mit etwas “kleinem”, das keine starken Konsequenzen haben wird. Mit mehr Übung wird es dir leichter fallen, auch in anderen Lebensbereichen Grenzen zu setzen.
Du möchtest lernen, wie du deine Persönlichkeit und Gesundheit durch bewusste Grenzsetzung stärken kannst?
Gerne unterstütze ich dich dabei – vereinbare ein kostenloses Vorgespräch – in dem wir deine Situation besprechen. Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen!