Kühler Kopf auch in heißen Zeiten: So schützt du dich nachhaltig vor Burnout 

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In meinem Beitrag über meine Zeit als Berater habe ich dir ja schon einmal berichtet, wie mich der permanente Stress und Performance-Druck an den Rand eines Burnouts brachten: Zunächst empfand ich die Herausforderungen als spannend und motivierend und war Feuer und Flamme für meinen Job.  

Doch irgendwann konnte ich diesen Anspruch an mich, jeden Tag aufs Neue Höchstleistungen abrufen zu müssen, nicht mehr einfach wegstecken. Erschöpfung und Müdigkeit bestimmten meinen Alltag, mein Körper schrie förmlich nach einer Pause. Das Feuer, das mich erst jeden Tag angetrieben hatte, drohte mich jetzt zu verbrennen. Es war an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten. 

Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass Burnout oft nicht nur ein Ergebnis von zu viel Arbeit ist. Burnout ist vielmehr das Resultat einer ungesunden Beziehung zu sich selbst. Die Erkenntnis, dass Selbstführung und Selbstfürsorge von zentraler Bedeutung sind, hat mein Leben und meine Sicht auf Erfolg nachhaltig verändert.  

In meiner Arbeit als Business und Health Coach erlebe ich oft Klienten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben – oder gerade machen. Hast du dich auch schon einmal gefragt, warum so viele Menschen durch ihre Arbeit ausbrennen? Und was kannst du tun, wenn du merkst, dass es dich selbst erwischt hat?  

Lass uns gemeinsam einen Blick auf die vielen Anzeichen von Stress und Überforderung in der Arbeitswelt werfen – und wie du präventiv etwas dagegen tun kannst, dass du ausbrennst. 

Risikofaktoren für Burnout: Wer sind die Vielen?

Grundsätzlich kann Burnout jeden treffen. Herbert Freudenberger, der den Begriff des Burnouts in den 1970er Jahren prägte, verwendete es zur Beschreibung von Beobachtungen an sich selbst sowie Mitarbeitern hilfstätiger Einrichtungen. Auch heute sind Sozialberufe (medizinisches Personal, Sozialarbeiter oder auch Lehrer) besonders gefährdet: Für sie gehören anhaltender Stress, emotionale Belastung und die Konfrontation mit Extremsituationen oft zum Arbeitsalltag.  

Überproportional häufig tritt Burnout jedoch auch bei Führungskräften – unabhängig von der Branche – auf. Bei ihnen kommen sehr hohe Verantwortung, enorm viel Arbeitsaufwand und ständiger Leistungsdruck zusammen: Sie stehen permanent unter Druck, müssen Entscheidungen treffen und dabei stets einen kühlen Kopf bewahren.  

Es ist der langfristige Stress, der Di-Stress, der uns krank machen, uns an das Ende unserer Kräfte bringen kann. Dabei gibt es verschiedene Risikofaktoren, die einen Burnout begünstigen, die sich in äußere und innere Faktoren einteilen lassen.

  

  • Äußere Faktoren: Zu den äußeren Faktoren, also zur Umwelt, gehören berufliche Überlastung und fehlende Anerkennung, ungelöste Konflikte sowie empfundene Ungerechtigkeit. Auch Konkurrenzdruck und fehlende soziale Unterstützung tragen dazu bei. Weitere Umweltfaktoren sind der von der Gesellschaft ausgehende Leistungsdruck sowie die erwartete ständige Erreichbarkeit.  
  • Innere Faktoren: Zu den inneren Faktoren, also den Persönlichkeitsmerkmalen, die eine individuelle, aber entscheidende Rolle bei der Burnout-Entstehung spielen, gehören unter anderem Perfektionismus und überzogene Erwartungen. Auch übermäßiger Eifer, Zweifel am Sinn des Tuns sowie die Schwierigkeit, eigene Schwächen zu akzeptieren, können das eigene Burnout-Risiko erhöhen. 

Droht ein Burn-Out? Auf diese Signale solltest du achten

Ein Burnout kommt nicht plötzlich. In der Regel entwickelt er sich schrittweise, die Symptome verstärken sich immer mehr – und wer nicht gegensteuert, ist schlussendlich völlig erschöpft.  

Diese verschiedenen Schritte oder auch Phasen haben Herbert Freudenberger und James North in einem Modell zusammengefasst.  

  • Begeisterung und hohe Leistungsbereitschaft: In dieser Phase bist du hochmotiviert und engagiert in deiner Arbeit. Du setzt dir ehrgeizige Ziele und bist enthusiastisch. 

  • Erhöhte Anstrengung: Die Anforderungen und der Arbeitsaufwand nehmen zu, und du investierst mehr Energie, um den Erwartungen gerecht zu werden. 

  • Erste Anzeichen von Erschöpfung: In dieser Phase machen sich bei dir erste Anzeichen von Müdigkeit und Erschöpfung bemerkbar. Die anfängliche Begeisterung beginnt nachzulassen. 

  • Anhaltender Stress: Der Stress nimmt weiter zu, und du setzt dich unter hohen Druck, um die Leistung aufrechtzuerhalten. 

  • Verneinung von Problemen: In dieser Phase leugnest du oft, dass du überfordert bist, und setzt deine Arbeit mit Hochleistung fort. 

  • Zunehmende körperliche und emotionale Erschöpfung: Die physische und emotionale Erschöpfung verschlechtert sich bei dir, und du fühlst dich immer mehr ausgebrannt. 

  • Rückzug und Isolation: Aufgrund der Erschöpfung beginnst du, dich von der Arbeit und deinen sozialen Beziehungen zurückzuziehen. 

  • Negative Veränderungen in der Einstellung zur Arbeit: Deine Einstellung zur Arbeit wird immer negativer, und du fühlst dich frustriert und entfremdet. 

  • Depersonalisierung und emotionale Distanz: In dieser Phase kannst du Gefühle der Entfremdung gegenüber dir selbst und anderen erleben, was zu einer Abnahme der Empathie führt. 

  • Verlust des eigenen Identitätsgefühls: Du kannst das Gefühl haben, deine eigene Identität und deinen Sinn im Leben zu verlieren.
     
  • Suche nach Entlastung: In dieser Phase versuchst du oft, Erleichterung durch Suchtverhalten, Flucht oder Rückzug zu finden. 

  • Zusammenbruch und Burnout: Schließlich erreichst du den Zustand des Burnouts, der von schwerer Erschöpfung, emotionalem Leiden und einem Gefühl des totalen Zusammenbruchs geprägt ist. 

Wenn du Symptome bei dir feststellst, solltest du diese ernst nehmen – und aktiv Maßnahmen ergreifen, bevor es zu spät ist. Beachte, dass das von Freudenberger und North entwickelte Modell eine vereinfachte Darstellung eines überaus komplexen Themas ist. Nicht jeder wird zwangsläufig genau jede Phase in gleicher Weise durchlaufen. Dennoch bietet es eine wertvolle Orientierung und eine Landkarte, auf der sich jeder einmal verorten kann. 

Dein Schlüssel zum Eigenschutz: Vier praktische Tipps zur Burnout-Prävention

Du hast bereits erste Anzeichen von Erschöpfung bei dir bemerkt oder möchtest präventiv handeln, um nicht in die Burnout-Spirale zu geraten? Dann solltest du aktiv werden. Die Lösung liegt in einem Schlüsselkonzept: Selbstführung. Das bedeutet nicht, dass du dich von nun an allein durch das Leben kämpfen muss. Vielmehr geht es darum, dass du Achtsamkeit für eigene Bedürfnisse entwickelst und Grenzen setzen kannst.  

 

  • Lerne, Nein zu sagen: Eine der wichtigsten Fähigkeiten in der Prävention von Burnout ist, Aufgaben abzugeben oder auch mal etwas abzulehnen. Indem du deine Belastungsgrenzen erkennst und Nein sagst, kannst du deinen Stresspegel reduzieren und Raum für Erholung schaffen. 
  • Nimm dir regelmäßig Zeit für Pausen: Kurze Auszeiten im Arbeitsalltag sind entscheidend, um Klarheit und Energie zurückzugewinnen. Plane bewusst kurze Pausen ein, um dich zu regenerieren und deine Leistungsfähigkeit zu steigern.  
  • Pflege einen gesunden Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung und ausreichend Schlaf bilden das Fundament für eine stabile Psyche. Achte auf deine körperliche Gesundheit, um Stress und Erschöpfung zu reduzieren. 
  • Schaffe dir ein gutes soziales Umfeld: Gute Beziehungen können dir Energie, Kraft und Unterstützung bieten. Nicht nur bei der Arbeit, sondern auch im Leben insgesamt ist ein starkes soziales Netzwerk von unschätzbarem Wert. Pflege Beziehungen zu Freunden, Familie und Kollegen, die dich in deinem Streben nach Balance und Wohlbefinden unterstützen.  
  • Arbeite an deinem Mindset: Deine innere Haltung und dein Mindset spielen eine entscheidende Rolle. Reflektiere, was Erfolg für dich bedeutet, und überdenke deine Einstellung zu Erholung und Leistung. Arbeite an deiner Selbstwirksamkeit und finde eine Balance, die zu deinem Wohlbefinden beiträgt. 

Du bist auf der Suche nach deiner individuellen Burnout-Prävention oder fühlst dich, als würdest du bereits in eine Spirale rutschen? Lass uns darüber sprechen und für dich gangbare Wege aus der Belastung finden!  

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